Eine Frau schaut auf ein Nokia-Klapphandy
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Voll im Trend: Klapphandys

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Smartphone, nein danke: Das Dumbphone liegt im Trend

Telefonieren, SMS schreiben und je nach Modell vielleicht noch fotografieren? Vor allem die junge Generation Z bevorzugt immer öfter ein minimalistisches Feature-Phone. Ist das nur ein kurzlebiger Tech-Trend oder beginnt da ein großes Umdenken?

Über dieses Thema berichtet: PULS mit ... am .

Wenn Sie diese Zeilen auf ihrem Handy lesen, sind Sie wahrscheinlich kein Mitglied der Generation Z, also den Jahrgängen zwischen 1996 und 2010. Denn die nutzen immer häufiger Mobiltelefone, die landläufig auch schon mal als "alte Knochen" bezeichnet werden und auf denen konnte man höchstens per WAP-Taste mal kurz online gehen.

Feature-Phones: weder smart noch dumm

Eine kurze Begriffsklärung: Für Mobiltelefone ohne Touchscreen und Apps, mit denen man nicht viel mehr als telefonieren und SMS schreiben kann, hat sich der Fachbegriff Feature-Phones etabliert.

Viele Modelle sind heute Klapphandys und werden auf englisch flip phone genannt. Dass es überhaupt verwundert, wenn Menschen heute absichtlich kein Smartphone nutzen wollen, beweist, wie alltäglich und selbstverständlich sie geworden sind.

"Dumme Telefone" sind jetzt "cool"

Dass der Trend weg vom Smartphone ausgerechnet auf TikTok – und damit einer Smartphone-App – unter dem Hashtag #bringbackflipphones verfing, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Trotzdem: Ein Bericht des britischen The Guardian (externer Link) von der Mailänder Modewoche bringt es auf den Punkt, "langweilige Geräte sind jetzt cool". Ein "Boring Phone" genanntes Klapphandy avancierte dort zum heimlichen It-Piece der Saison.

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Das "Boring Phone", vorgestellt von Biermarke Heineken und Human Mobile Devices (HMD)

Retro-Modeerscheinung oder neue Ära?

Das Geschäft mit der Nostalgie brummt schon länger, man denke nur an den Hype um Vinyl-Schallplatten, Kassetten, 8-Bit-Computerspiele und Polaroid-Kameras, da liegt es nahe, dass auch der Trend zum Dumbphone künstlich entfacht wurde.

90er-Jahre sind schließlich auch schon wieder 30 Jahre her und natürlich bringt Nokia sich da mit einer Neuauflage des legendären Modells 3210 in Stellung. Einiges spricht jedoch dafür, dass dieser Trend mehr ist als nur eine Modeerscheinung.

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Die Neuauflage des Nokia 3210 zum 25. Geburtstag des Modells

Kein Doomscrolling, nicht permanent erreichbar

Viele Vertreter der Generation Z sind mit Smartphones aufgewachsen und der allgegenwärtigen Bildschirme überdrüssig.

In Foren wie Reddit (externer Link) tauschen sie sich über die Gründe aus: Sie fühlten sich ständig erreichbar und damit überwacht, permanent abgelenkt und unproduktiv durch Social-Media-Apps oder verfielen oft ins endlose Scrollen ihrer Feeds ("Doomscrolling"). Themen wie Tracking und Datenschutz stehen sie äußerst skeptisch gegenüber.

Neun von zehn Handys weiterhin Smartphones

Der Wunsch, einfach auch mal offline zu sein, hat zuerst in den USA, inzwischen aber auch in Europa für enorm gestiegene Verkaufszahlen minimalistischer Feature-Phones gesorgt. Dort gibt es mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte einen prominenten Early Adopter: Der Politiker schwört auf sein Dumbphone und liest auf seinem Smartphone ausschließlich die News.

Sorgen machen müssen sich die Smartphone-Platzhirsche Apple und Samsung deswegen aber nicht. Bislang ist nur jedes zehnte Handy kein Smartphone.

Dieser Artikel ist erstmals am 6.5.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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